Norbert R. Overdick
Service und Beratung bei Fragen zu ihrer Immobilie auf Lanzarote
Mit folgenden Schwerpunkten : Kauf, Neubau, Umbau, Instandhaltung und Legalisierung
Energie, woher nehmen?:
Mit dem Kauf und dem Wiederaufbau einer Landhausruine auf Lanzarote tut man sich keinen Gefallen. Es gibt viel zu tun und irgendwann stellt man sich die Frage, woher man den Strom bekommen möchte. Also wurden entsprechende Anträge bei den hiesigen Stromversorger gestellt. Nachdem dann aber feststand, das ich sehr lange auf einem regulären Stromanschluss hätte warten müssen, war guter Rat teuer.
Tagsüber dröhnte ein Stromaggregat für die großen Baumaschinen und ging mir mit dem Lärm gehörig auf den Wecker. Das war etwas, das ich als Dauerlösung nun gar nicht haben wollte. Den Lärm und eine Maschine die den ganzen Tag läuft, das ist für einen ehemaligen Segler gar nichts.
Während der Bautätigkeit lebte ich in einem Wohnwagen auf dem Grundstück, den ich mit einen kleinen Photovoltaikanlage (80 watt) ausgerüstet hatte, um abends Licht zu haben und ein Radio zu betreiben. Schon bei dem Nutzen dieser Anlage stellte ich fest, das die Batterie recht schnell geladen war und ich immer ausreichend Strom zu Verfügung hatte. So war es ein kleiner Schritt zu der überlegung, ob für den Übergang eine Photovoltaikanlage eine gangbare Zwischenlösung wäre.
Den mit Abstand wichtigsten Teil, einer nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verbundenen Photovoltaikanlage, stellt die Batterie da. Sie sollte eine angepasste Größe haben und nicht zu klein sein. Bei meiner Suche stieß ich bei Ebay auf eine Auktion wo zwei Batterien angeboten wurden, die aber nicht verkauft worden waren. Trotzdem kontaktierte ich den Verkäufer und wurde mit ihm einig. So kam ich zu einer, damals schon vier Jahren alten, Traktionsbatterie aus einem Gabelstapler, die locker 1,5 Tonnen wog.
Dann galt es Photovoltaikplatten (- Module) zu finden. Auf der Bootsmesse in Düsseldorf wurde ich fündig und kaufte gleich noch einen Inverter dazu. Als Inverter oder Wechselrichter, wie man ihn auch nennt (Wandler, der aus dem Strom der Batterie normale 220V Wechselspannung macht), wählte ich ein Modell das auch in der Binnenschiffahrt genutzt wird.
Einer guter Freund sandte mir das gesamte Paket samt Batterie und meinen Hausrat in einem Seecontainer nach Lanzarote.
Als die Photovoltaikanlage dann aufgebaut war und im Sommer 2002 in Betrieb ging, war das erste Einschalten der damals noch üblichen Glühlampe von 60 Watt ein echtes Ereignis.
Licht aus Licht.
Diese Gefühl das man den gesamten Prozess der Stromerzeugung selbst in der Hand hat ist unglaublich. Man bekommt in dem Augenblick, in dem das Licht angeht, ein Gefühl für den Aufwand den die Menschheit betreibt, um mit künstlichem Licht den Tag zu verlängern.
Um nun zu vermeiden das ich diese älteren Batterie zerstöre, habe ich ganz langsam den Stromverbrauch gesteigert und geschaut wie die Batterie damit klarkommt. Als erstes wurde ein Kühlschrank angeschlossen. Danach die Waschmaschine benutzt und dann der Fernseher, das Telefon, das Ladegerät fürs Handy, das Laptop und der Computer, Drucker und Plotter. Natürlich nicht alles auf einmal und immer nur dann wenn man die Dinge benutzt.
Man geht mit dem selbst gemachten Strom von Anfang an sehr bewusst um. Das geht ganz selbstverständlich und automatisch. So lebte ich dann mit dieser alten Batterie und wartete darauf das sie irgendwann mal kaputtgeht. Ich nutzte sie auch um einen Kompressor zu betreiben, weil ich auch Lackierarbeiten ausführe. Auch der Garten wollte mit einer Pumpe bewässert werden. Und sie machte alles klaglos mit.......bis heute.......!! Den Generator hatte ich mittlerweile verschenkt, weil ich ihn über vier Jahre nicht brauchte.
Mittlerweile ist die Batterie 21 Jahre alt und nun wirklich an ihrem Ende angelangt. Nicht weil ihre Kapazität aufgebraucht ist, sondern weil das Gehäuse zerfällt. Sie wird nun in Kürze zum Verwerter gebracht und dort in ihre Bestandteile zerlegt. Dort kann größte Teil einer Bleibatterie wieder verwertet werden. Deshalb werde ich auch für den neuen Stromspeicher die sogenannte "alte" Bleiakkumulator Technik nutzen, da ich sie für die umweltfreundlichere Form halte, Strom in Batterien zu speichern.
Die alten Batterien wurden nun entsorgt und wurden durch gebrauchte Batterien aus einem touristisch genutzten Boot ersetzt. Diese haben zwar keine identische Kapazität sind aber für ein zwei Jahre ausreichend.
Die Photovoltaikmodule haben immer noch ihre Leistung und werden noch geraume Zeit ihren Dienst verrichten und auch der Inverter ist noch derselbe. Hier rechne ich aber mit einem baldigen Austausch weil die verbaute Elektronik mit nun 17 Jahren an das Lebensmaximum kommt. So lebe ich nun im achtzehnten Jahr mit einem Provisorium für das ich eine Lebensdauer von drei Jahren veranschlagt hatte. Und es lebt sich so normal damit, das ich den Gedanken auf einen "normalen" Stromanschluss mir schon lange aus dem Kopf geschlagen habe.
Im Sommer des Jahres 2021 bot mir ein Freund an seinen Renault Twizy zu nutzen. Schon nach den ersten Fahrten war klar das
1. der Twizy für meinen Alltagsbetrieb nicht ausreichend ist und
2. Ich von der E-Mobilität begeistert bin.
Um nun die E-Mobilität auch mit einer Inselanlage nutzen zu können war ein Umbau und Erweiterung der bestehenden Anlage nötig.
Die Anlage wurde um 3,5 kw/p Solarmodule erweitert und auf 48 Volt Systemspannung umgestellt. Neu eingebaut wurde ein Wechselrichter 3,7 Kw/h ein MPP Laderegler und ein Batterie- Managmentsystem von dem Hersteller Studer
Ziel war es ein normales Leben in einem Solarhaus mit der E-Mobilität zu verbinden, ohne das Abstriche im Komfort gemacht werden müssen.
Dacia Spring
Der Dacia Spring ist eines der wenigen E-Autos die den Ladekapazitäten meiner Inselanlage entsprechen.
Er hat einen geringen Verbrauch (10,5 kw pro 100 Kilometer) und lässt sich mit 2,3 kw/h laden.
Die Batterie ermöglicht eine Reichweite von bis zu 260km, was aber sehr von dem persönlichen Fahrverhalten abhängt.
Nach dem ersten Jahr Nutzung und ca. 18000 km gefahrenen Kilometer hat sich das System Inselanlage inklusive E- Mobilität für mich bewährt.
Auch hier haben wir uns an die Grenzen langsam herangetastet um das System Haus- Mobilität nicht zu gefährden.
Die Solaranlage des Hauses ist so eingestellt, das dass E-Auto nicht die gesamte Ladung der Hausbatterie aufbrauchen kann.
Es wird so oft wie möglich geladen, um allzulange Ladezeiten zu vermeiden.
Es haben sich folgende Ladezeiten für meine Nutzung als günstig herausgearbeitet:
Am Wochenende wird das Auto bis auf 100% aufgeladen.
Von Montag bis Freitag:wird sooft wie es möglich ist nachgeladen
um dann am Wochenende wieder bis auf 100% aufladen zu werden.
Wobei das Auto etwa fünf mal in der Woche 70km pro Tag bewegt wird.
November 2022
Norbert Overdick